Ein network-attached storage, kurz NAS, ist ein netzgebundener Datenspeicher, über den du auf Daten zugreifen, sie bearbeiten und lesen kannst. Vorausgesetzt, du befindest dich im selben Netzwerk.
Dafür benötigen wir:
…und wahlweise ein weiteres Speichermedium, wie eine Festplatte oder SSD, in beliebiger Größe. Dabei ist zu beachten, dass das Gerät einen USB-Ausgang hat, da der Raspberry Pi nur USB-Eingänge bietet.
Zu Beginn benötigen wir das auf GNU/Linux Debian basierende Betriebssystem Raspbian Lite, welches wir von der offiziellen Webseite herunterladen. Das ZIP–Archiv von Raspbian Lite schreiben wir mit dem Programm Etcher, welches speziell für das Schreiben von Images auf Speicherkarten geeignet ist, auf unsere microSD-Karte.
Sobald wir Etcher installiert und gestartet haben, entpacken wir das ZIP-Archiv. Die darin enthaltene Image-Datei mit Endung .img wählen wir in Etcher unter ‘Image’ aus. Dann legen wir unter ‘Drive’ die microSD-Karte fest und lassen die Image-Datei mit einem Klick auf „Flash“ auf die microSD-Karte schreiben. Anschließend stecken wir diese in unseren Raspberry Pi ein.
Um auf den Raspberry Pi zuzugreifen, benötigen wir ein SSH-Client wie Putty für Windows. Darüber können wir uns über eine verschlüsselte Verbindung auf dem Raspberry Pi anmelden und Befehle ausführen. Nachdem wir über die Konfigurationsoberfläche von unserem Router die lokale IP-Adresse des Raspberry Pi herausgefunden haben, können wir uns mit den Standard-Zugangsdaten Benutzername pi und Passwort raspberry anmelden. Alternativ kannst du auch eine Tastatur und einen Bildschirm an den Raspberry Pi. Beachtet dabei, dass möglicherweise noch das englische Tastaturlayout eingestellt ist, also z und y vertauscht sind.
Mit dem Befehl sudo raspi-config öffnen wir ein Optionsmenü, in welchem wir mit den Pfeiltasten navigieren, mit Enter bestätigen und mit der Tabulator-Taste auf die unteren Felder, wie Select und Finish, gehen können. In den “Network Options” legen wir einen Hostnamen fest. Der Hostname gibt an, wie die NAS auf anderen Geräten angezeigt werden soll. Als nächstes setzen wir in den “Localisation Options” unter dem Punkt “Locale” bei “de_DE.UTF-8 UTF-8″ mit der Leertaste ein Kreuz und bestätigen mit Enter, um die Sprache zu ändern. Außerdem stellen wir unsere Zeitzone unter „Timezone“ auf Europe/Berlin. Um die volle Kapazität an Speicherplatz unserer microSD-Karte verwenden zu können, erweitern wir die Partition unter “Advanced Options” über die Aktion “Expand Filesystem”. Nach einem Neustart sind die Änderungen übernommen. Da wir keinen großen Speicherplatz für eine grafische Oberfläche reservieren möchten, setzen wir in der Konfiguration den Wert von “Memory Split” auf 16 anstatt den voreingestellten 64. Abschließend bestätigen wir unsere vorgenommenen Änderungen mit “Finish”.
Danach ist es zu empfehlen den Raspberry Pi zu aktualisieren, indem wir mit sudo apt update die verfügbaren Aktualisierungen aus den Paketlisten abrufen. Mit sudo apt upgrade können wir diese anschließend herunterladen und installieren.
Um zu sehen, was wir bisher an dem Raspberry Pi angeschlossen haben, können wir uns mit lsblk alle angeschlossenen Blockspeichergeräte anzeigen lassen. Dort wird dann unsere microSD-Karte aufgelistet. Nachdem wir unser externes Speichermedium (USB-Stick, Festplatte oder SSD) per USB angeschlossen haben, können wir dessen Gerätename (z.B. /dev/sdb) mit demselben Befehl ausgeben lassen. Diesen müssen wir uns für die nachfolgenden Befehle merken.
Mit den nachfolgenden Befehlen löschen wir die vorhandene Partition auf dem externen Speichermedium. ACHTUNG! Dadurch werden alle Daten auf dem Speichermedium unwiderruflich gelöscht. Fertige deshalb im Voraus eine Sicherung der darauf vorhandenen Daten an.
Partition löschen: sudo parted /dev/Gerätename “rm 1″
Speichermedium formatieren:
sudo parted /dev/Gerätename "mklabel gpt"
sudo parted /dev/Gerätename "mklabel msdos"
Da das Speichermedium noch kein Dateisystem hat, erstellen wir eine neue Partition mit ext4-Dateisystem.
sudo parted /dev/Gerätename "mkpart primary ext4 1M -1"
Anschließend hängen wir das neue Dateisystem in das System ein. Dazu öffnen wir die Datei /etc/fstab mit sudo nano /etc/fstab um folgende Zeile anzuhängen:
/dev/Gerätename+Partition /media/nas ext4 defaults 0 0
Als Pfad geben wir für Gerätename + Partition den Namen des Speichermediums und die Nummer der Partition mit dem Dateisystem an, beispielsweise /dev/sdb1. Mit Strg+O speichern und mit Strg+X schließen wir die Datei. Um das neu angegebene Dateisystem einzuhängen, erstellen wir zuerst den zuvor angegebenen Mount-Pfad mit
sudo mkdir /media/nas
und führen anschließend aus:
sudo mount -a
Wir das Programm “Samba“, welches über das SMB-Netzwerkprotokoll Dateifreigaben zwischen Linux- und Windows-System erleichtert. Dieses installieren wir mit:
sudo apt install samba
Nach der Installation stellen wir sicher, dass in der Konfigurationsdatei (sudo nano /etc/samba) unter [global] die Zeile security so aussieht:
security = user
Am Dateiende ergänzen wir folgendes für unsere Freigabe:
[MeineFreigabe] path = /media/nas/ writeable = yes guest ok = no
Erneut mit Strg+O abspeichern und mit Strg+X schließen.
Im vorherigen Schritt haben wir die Freigabe „MeineFreigabe“ eingerichtet. Den dort Verzeichnispfad /media/nas/ müssen wir mit dem folgenden Befehl noch anlegen:
mkdir /media/nas/freigabe
Samba benötigt einen Linux Benutzer. Um später auf die Freigabe zugreifen zu können, legen wir eine Gruppe an:
sudo groupadd sambashare
Danach legen wir einen Benutzer an, der dieser Gruppe zugeordnet ist:
sudo useradd -m -G sambashare MeinBenutzername
Da Samba ein separates Passwort zu dem des Linux Benutzerkontos verwendet, müssen wir jedem Benutzer erneut ein Passwort zuweisen. Wer auf Komfort aus ist, kann hier dasselbe Passwort wie für den Linux Benutzer verwenden.
smbpasswd -a MeinBenutzername
Damit die angelegten Benutzer beziehungsweise Gruppen später auf die Freigabe zugreifen können, müssen wir noch die Berechtigungen festlegen:
sudo chmod -R 770 /media/nas
Die Oktalzahl 770 ist die Berechtigung und das -R gibt an, dass das rekursiv für alle Unterordner von /media/nas gilt. Danach geben wir der Gruppe sambashare noch Zugriffsrechte auf das Verzeichnis, wodurch automatisch alle Benutzer dieser Gruppe auf die Freigabe zugreifen können:
sudo chown -R root:sambashare /media/nas
Abschließend starten wir den Raspberry Pi mit sudo systemctl reboot einmal neu, damit alle Einstellungen übernommen werden.
Im Anschluss können wir auf das NAS zugreifen, indem wir in der Adressleiste des Dateiexplorers auf dem Computer //Hostname mit dem anfangs festgelegten Hostnamen eingeben. Dann können wir uns mit dem vorher angelegten Benutzer und dessen Passwort anmelden.
Tipp: Solltest du dich mit deinem Computer nicht in derselben Domäne wie des NAS befinden, hilft es Hostname\Benutzername als Benutzer einzugeben.
Ich hoffe, dass ihr mit meiner kleinen Anleitung eine funktionierende Dateifreigabe einrichten könnt. Vergesst jedoch nicht, euren Raspberry Pi noch abzusichern, angefangen beim Ändern des Standardpassworts des Linux Benutzers pi.